Grako Frankfurt
Kooperatives Graduiertenkolleg I (2008-2011)
„Aufwachsen, Leben und Arbeiten in prekären gesellschaftlichen Verhältnissen“
Schon seit langem gibt es Vorschläge u.a. der DFG oder des Wissenschaftsrates, durch Kooperative Graduiertenkollegs die Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Fachhochschulen in der Nachwuchsförderung zu intensivieren. Zwölf Jahre lang habe ich solche strukturierte Promotionsprogramme mit dem Department Soziale Arbeit der HAW Hamburg durchgeführt, um Absolventinnen und Absolventen des Masterstudiengangs „Soziale Arbeit“ zu Dissertationsprojekten zu ermutigen. Aber auch Studierende in Lehramtsstudiengängen der Sonderpädagogik, in denen ich selbst tätig war, trauen sich oftmals eine Promotion nicht zu.
In 2008 startete das erste von insgesamt vier Kooperativen Graduiertenkollegs mit der HAW, damals lehrte ich noch an der Goethe Universität in Frankfurt/Main. Umgesetzt wurde es von Prof. Dr. Joachim Schroeder zusammen mit Prof. Dr. Marion Panitzsch-Wiebe (HAW) und Prof. Dr. Louis Henri Seukwa (HAW), die Koordination hatte Maike Schröder-Lüders (HAW) inne. Eine von den Präsidenten der beiden Hochschulen unterzeichnete Kooperationsvereinbarung erleichterte die Zulassung von besonders qualifizierten Absolventinnen und Absolventen (MA) der HAW zur Promotion an der Universität Frankfurt/Main, sie mussten beispielsweise kein Zusatzstudium im Promotionsfach absolvieren oder eine Ergänzungsprüfung ablegen. Die Betreuung der Dissertationsprojekte erfolgte in Tandems eines erweiterten Kreises von Professorinnen und Professoren der HAW Hamburg und der Universität Frankfurt/Main.
Das Forschungsprogramm „Aufwachsen, Leben und Arbeiten in prekären gesellschaftlichen Verhältnissen“ bündelte unsere inhaltlichen Arbeitsschwerpunkte. Das Kolleg führte hierzu die Ungleichheits-, Geschlechter- und Migrationsforschung in lebenslagen- und sozialraumorientierten Perspektiven zusammen und bezog dies auf die kritische Reflexion gesellschaftlicher Institutionen, insbesondere den Bildungs-, Sozial- und Beschäftigungssystemen. Anwendungsorientierte Erkenntnisinteressen waren mit grundlagentheoretischen Forschungszielen verknüpft.
Pro Semester wurden abwechselnd in Hamburg und Frankfurt/Main zwei bis drei Promotionskolloquien durchgeführt. Zur Unterstützung der gemeinsam betreuten Dissertationen wurden forschungsbezogene Lehrveranstaltungen organisiert bzw. im Rahmen der regulären Studiengänge angebotene Lehr-Forschungsprojekte wechselseitig geöffnet, so dass den Studierenden in den Masterstudiengängen bzw. den Doktorandinnen und Doktoranden interdisziplinäre Diskussions- und Arbeitszusammenhänge zur Reflexion ihrer wissenschaftlichen Arbeiten angeboten werden können. Durch den fachlichen Austausch gelang es, anfängliche Hemmschwellen abzubauen sowie konkrete formale Schritte (Betreuung, Zulassung, Planung des Vorhabens etc.) aufzuzeigen.
In Verbindung mit dem Kolleg sind die (→) Dissertationen von Bettina Licht, Robert Bernhardt, Sven Basendowski, Farid Dehkordi, Faezeh Samari sowie von Maike Schröder-Lüders und Bärbel Bongartz entstanden.