Grako Hamburg

Kooperatives Graduiertenkolleg II (2012-2015)

„Die Schulen der Sozialpädagogik“ 

 Nach meinem Wechsel von Frankfurt/Main an die Universität Hamburg (UHH) wurde die Kooperation mit der HAW weitergeführt und durch eine entsprechende Vereinbarung zwischen den beiden Hamburgischen Hochschulen verstetigt. Finanziert im Rahmen der Nachwuchsinitiative UHH und aus Mitteln  des Präsidiums der HAW konnten wir ein Gemeinsames Promotionskolleg beginnen, das von Prof. Dr. Joachim Schroeder (UHH), Prof. Dr. Hannelore Faulstich-Wieland (UHH) und Prof. Dr. Louis Henri Seukwa (HAW) getragen und von Dr. Martina Weber (UHH) koordiniert wurde.  

 Unter dem Begriff Schulen der Sozialpädagogik sind Bildungseinrichtungen zusammengefasst, die junge Menschen adressieren, die unter sehr schwierigen sozialen Bedingungen aufwachsen, aufgrund rechtlicher Bestimmungen einen erschwerten Zugang zum öffentlichen Bildungs-, Ausbildungs- und Beschäftigungssystem haben, im Schulsystem (zumeist mehrfach) gescheitert sind oder sich diesem hartnäckig entziehen, und die – obwohl noch schulpflichtig – von den Behörden abgeschult wurden, aber dennoch ‚irgendwo‘ unterrichtlich versorgt werden müssen. Die zu untersuchenden Bildungsstätten beziehen sich auf Lebenswelten, die durch extreme Armut, Arbeitslosigkeit, Diskriminierung und gesellschaftlichen Ausschluss sowie durch Flucht-, Gewalt- oder Delinquenzerfahrungen gekennzeichnet sind, soziale Felder also, zu denen die bürgerliche Pädagogik mit ihren Bildungszielen, Arbeitsansätzen und Methoden oftmals keinen Zugang findet und/oder aus denen sich das staatliche Bildungswesen zurückgezogen hat. (→ Schulen der Jugendhilfe) .

Was entsteht, wenn die Jugendhilfe gleichsam die Regie in schulischen Einrichtungen übernimmt? Wie sehen Bildungskonzepte konkret aus, wenn diese lebensweltorientiert, milieusensibel, akzeptierend und klientenzentriert sind sowie zuvörderst auf die Bewältigung erschwerten Alltags zielen? Weshalb werden diese Einrichtungen gegründet? Wie wird in ihnen gearbeitet und welche Ergebnisse werden erzielt? Der Forschungsgegenstand machte eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Schul-, Sozial- und  Sonderpädagogik erforderlich, die in der institutionellen Kooperation zwischen der UHH und der HAW in hervorragender Weise sichergestellt werden konnte. Das Kolleg verband reziproke Forschungsperspektiven der Erziehungs- und Sozialarbeitswissenschaft, beispielsweise in einer Bildungstheorie der Sozialen Arbeit bzw. einer lebenslagenorientierten Schultheorie, sozialpädagogische Schulforschung bzw. schulpädagogische Sozialarbeitsforschung usw. In methodenpluraler qualitativer Feldforschung wurden drei methodologischen Dimensionen bearbeitet: Umgang mit Heterogenität, Professionalisierung, Sozialraumbezug. 

 In Verbindung mit dem Kolleg ist die (→) Dissertation von Cornelia Sylla entstanden, weitere in diesem Kontext konzipierte Promotionsarbeiten wurden durch das folgende (→) Promotionsprogramm „Qualitätsmerkmale sozialer Bildungsarbeit“ gefördert. 

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