Japan

Japan (2018-2021)

Ein Eingangsschild zur Universität Tskuba. Auf einem weißen Stein in strenger Linienführung steht in japanischen Schriftzeichen und auf Englisch: University of Tskuba. Im Bildhintergrund ein Feld mit halbhohen rosa blühenden Büschen sowie einer blattlosen Baumreihe.

In einem von Prof. Dr. Sven Degenhardt beim DAAD eingeworbenen Projekt  „Development of inclusive education systems – Comparison of theoretical concepts and practical work in Japan and Germany” mit der University of Tsukuba, in der Nähe von Tokyo, durfte ich die sonderpädagogischen Schwerpunkte Lernen und emotional-soziale Entwicklung vertreten. Deutschland und Japan haben eine lange Tradition in der Trennung von Kindern und Jugendlichen in Sonder- und Regelschulen. Deshalb müssen in beiden Ländern neue Strukturen im Bildungssystem sowie Konzepte didaktischer Modelle entwickelt werden, die den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler mit Behinderung in einem inklusiven Klassenzimmer entsprechen.  

 In der ersten Projektphase konzentrierten sich sowohl die deutschen als auch die  japanischen Teams darauf, integrative Schulmodelle in beiden Ländern zu identifizieren. Denn in beiden Ländern gibt es inzwischen gute Beispiele integrativer Schulen. Im Vergleich von Schulmodellen konnten interessante Ansätze im theoretischen und praktischen Bereich rekonstruiert werden, wie beispielsweise das japanische Modell der „Ressource Rooms“, das der deutschen Delegation wichtige Impulse für die weitere integrative Schulentwicklung gab. 

 In der zweiten Phase bot sich die Möglichkeit, die wesentlichen Komponenten eines erfolgreichen inklusiven Bildungsumfelds zu analysieren. Eine Frage sind die multiprofessionellen Arbeitsstrukturen, um den Bedürfnissen verschiedener Lerngruppen in inklusiven Klassenzimmern gerecht zu werden.  Eine integrative Bildung erfordert eine Anpassung der Rollen und Aufgaben von Lehrkräften in Unterstützungssystemen, somit ist es notwendig, verschiedene Ansätze zu analysieren, um diese Herausforderungen zu bewältigen. 

 In fünf- bis zehntägigen wechselseitigen Besuchen konnten wichtige Daten zu den theoretischen Konzepten zur Organisation der multiprofessionellen Lehrerarbeit im Bereich der integrativen Bildung für Kinder mit Behinderung im Sehen und im Lernen im japanischen Bildungssystem gesammelt werden und ein Austausch sowie die Diskussion unterschiedlicher Fachdiskurse in der Pädagogik für Blinde und Sehbehinderte sowie bei Beeinträchtigungen des Lernens ist auf beiden Seiten möglich geworden. 

 Für mich war überdies sehr interessant, die Diskussion um Migration und Armut in Japan kennenzulernen und Schulprojekte zu erleben, in denen solche sozialen und kulturellen Bedingungen des Lernens reflektiert und konzeptionell berücksichtigt werden. Auch in Japan gibt es Schulverweigerung, auch wenn man nicht so sehr gerne darüber spricht. Es gibt Jugendkriminalität und Probleme beim Übergang von jungen Menschen in das japanische Beschäftigungssystem. Somit wird auch dort mit (→) Schulen der Jugendhilfe experimentiert.   

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