San Francisco
Im September 2013 führte uns eine zweiwöchige Forschungs- und Studienreise „Inklusive schulische und universitäre Bildung in den USA – Diversity Konzepte und deren Umsetzung bei Menschen mit Beeinträchtigungen und Benachteiligungen“ in die San Francisco Bay Area. Mein Kollege Prof. Dr. Sven Degenhardt und ich erkundeten mit Master-Studierenden der Förderschwerpunkte Sehen und Lernen die historisch-kulturellen sowie institutionell-strukturellen Bedingungen der professionalisierten Umsetzungspraxis von „Diversity“ an der University of California Berkeley (UCB) und der San Francisco State University (SFSU).
In der Kontrastierung der beiden Schwerpunkte, so unsere Annahme und Erfahrung, lassen sich die komplexen Herausforderungen und Ambivalenzen der Schulentwicklung unter dem Vorzeichen von Inklusion besonders gut erkennen. Beobachtungen und Eindrücke aus Hospitationen an schulischen (z. B. Special Schools, High Schools) und berufsqualifizierenden Einrichtungen (z. B. Colleges) sowie Unterstützungsangeboten (z. B. LightHouse, Hatlen Center) eröffneten einen intensiven Austausch zu Fragen von Inklusion, Partizipation und Bildung mit DozentInnen, Studierenden, Lehrkräften und SchülerInnen.
In den USA waren und sind durch die Verankerung der Debatten um eine „Inclusive Education“ in der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung die Aspekte der globalen Problemzusammenhänge (Armut, soziale Ungleichheiten, Minoritäten etc.) und der Teilhabe von Menschen mit Behinderung nicht so stark voneinander getrennt, wie in der bundesdeutschen Diskussion, und werden zumeist in Diversity-Konzepte mit eingebunden. Dem Diversity-Leitbild ‚Verschiedenheit konstruktiv und gewinnbringend für alle nutzen‘ folgend, soll eine Gesamtatmosphäre gestärkt werden, in der Lernen mit unterschiedlichen religiösen und kulturellen Wurzeln, sexueller Orientierung, Alter, spezifischen Lebensumständen und -stilen etc. chancengleich und diskriminierungsfrei an schulischer und universitärer Bildung Leben teilhaben können. Deshalb wollten wir wissen:
In welchen Modellen, Ansätzen, Konzepten und Projekten gehen die Diversity-Konzepte an der San Francisco State University auf die Bedarfe aus einer Behinderung (konkret einer Blindheit oder Sehbehinderung) und aus einer sozialen Benachteiligung (Lernen) eingegangen? Wie haben sich die Studiengänge im Bereich der Bildung und Rehabilitation in den letzten Jahren auf die Herausforderungen inklusiver Handlungsfelder eingestellt? Wie wird die augenscheinliche Flexibilisierung der Studienangebote konkret umgesetzt?
Mit welchen Modellen, Ansätzen, Konzepten und Projekten wird innerhalb einer inklusiven Schule den spezifischen Bedarfen von Kindern und Jugendlichen mit Blindheit und Sehbehinderung nachgekommen? Welche Bedeutung haben peers/Gleichbetroffene in diesem Prozess und wie wird eine Stärkung des Selbstbewusstseins der blinden und sehbehinderten Schülerinnen und Schüler über peers-Kontakte ermöglicht? Und wie binden inklusive Settings Kinder und Jugendliche mit Lernschwierigkeiten und/oder sozialer Benachteiligung und Armut ein? Wie werden dabei schulische und sozialräumliche Ressourcen verknüpft?
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